Bayerische Elektromobilitäts-Strategie Schiene (BESS)
München, 28.09.2018Filzenexpress von Ebersberg nach Wasserburg fährt bald elektrisch
- Freistaat und Südostbayernbahn tragen jeweils zur Hälfte Ausbauplanungen
- Finanzierung von über 22 Millionen Euro gesichert
- Kostensteigerung Bahnhof Grafing: Freistaat übernimmt Mehrkosten für barrierefreien Ausbau
+++ „Bahn frei“ für die Elektrifizierung der oberbayerischen Schienenstrecke von Ebersberg nach Wasserburg am Inn: Bayerns Verkehrsministerin Ilse Aigner und der Infrastrukturgeschäftsleiter der Südostbayernbahn, Christian Kubasch, haben heute in Ebersberg die Finanzierung für den Streckenausbau festgezurrt und vertraglich vereinbart. Bis Mitte des nächsten Jahrzehnts will das Tochterunternehmen der DB den Fahrdraht über den sogenannten Filzenexpress spannen. +++
Aigner bezeichnete den Durchbruch für das Elektrifizierungsprojekt als zukunftsweisende Entscheidung für die Landkreise Ebersberg und Rosenheim wie auch für den Großraum München. „Mit dieser Maßnahme setzen wir ein konkretes Ablaufdatum für einige Dieselverkehre nach München. Das unterstützt die Luftreinhaltung und bringt zudem auch noch Vorteile für das SPNV-Angebot und die Barrierefreiheit“, sagte Aigner heute. Die Elektrifizierung des Filzenexpress ist sowohl Bestandteil des „Programms Bahnausbau Region München“ als auch der „Bayerischen Elektromobilitäts-Strategie Schiene“ - kurz BESS genannt.
Die Ausbauplanungen des Filzenexpress bis zur Baurechtserlangung werden jeweils zur Hälfte vom Freistaat und von der Südostbayernbahn (SOB) getragen. Die SOB geht dabei von einem niedrigen siebenstelligen Betrag aus. Die Realisierung selbst wird aus Mitteln der Länderquote Bayern der Leistungs- und Finanzierungsvereinbarung (LuFV) gestemmt – das sind Bundesmittel für SPNV-Infrastrukturinvestitionen, über deren Verwendung im Freistaat das Bayerische Verkehrsministerium und die DB gemeinsam entscheiden.
Eine Machbarkeitsstudie der Südostbayernbahn aus dem Jahr 2016 geht von einem Investitionsvolumen von etwas mehr als 22 Millionen Euro für die gesamte Maßnahme aus. Sie umfasst die Elektrifizierung der Strecke und die Anpassung der Stationen der Südostbayernbahn entlang der Strecke auf die passende Bahnsteighöhe und -länge. Spätestens 2026, mit Inbetriebnahme der zweiten Stammstrecke in München, sollen die ersten durchgängigen elektrischen Züge und Regional-S-Bahnen von München nach Wasserburg verkehren. Die bisher notwendigen Umstiege im Knotenbahnhof Grafing entfallen dann.
Die Ministerin wies darauf hin, dass künftig auch die Bahnsteig- und die Einstiegshöhen der Züge zueinander passen würden, wodurch barrierefreies Reisen auf der gesamten Strecke möglich werde – eine notwendige Investition in eine Strecke, die gut angenommen wird: Die Fahrgastzahlen des Filzenexpress haben sich in den letzten drei Jahren mehr als verdoppelt. Verkehrsexperten gehen von einer weiteren Steigerung aufgrund der dynamischen Entwicklung im Münchner Osten und der geplanten Einführung der Regional-S-Bahn bis Wasserburg aus.
Aigner hatte für die Region weitere gute Nachrichten im Gepäck. Der barrierefreie Ausbau des Bahnhofs Grafing kann trotz massiver Kostensteigerungen wie geplant umgesetzt werden. Aufgrund der Marktüberhitzung waren die Kosten nach den Ergebnissen der Ausschreibung um 1,6 Millionen Euro auf 6,5 Millionen Euro angestiegen, und das Projekt drohte zu kippen oder sich zumindest deutlich zu verzögern. „Ich habe esntschieden, dass der Freistaat 75 Prozent der Mehrkosten übernimmt und so seinen Finanzierungsbeitrag bei diesem Bayern-Paket-I-Projekt auf zwei Millionen Euro steigert“, so Aigner. Die DB Station&Service übernimmt ein Viertel der Mehrkosten. Damit kann der barrierefreie Ausbau bis voraussichtlich September 2019 umgesetzt werden.