Freie Fahrt für Bahnhofsmissionen in Bayern

München, 05.03.2021

Bayerns Verkehrsministerin Kerstin Schreyer: "Beschäftigte der Bahnhofsmissionen fahren zu dienstlichen Anlässen künftig kostenlos in den bayerischen Zügen"

  • Zusätzliche Entlastung für Bahnhofsmissionen
  • Freistaat und Eisenbahnverkehrsunternehmen machen Begleit- und Weiterbildungsfahrten in bayerischen Nahverkehrszügen kostenlos
  • 2022 gibt es 125 Jahre Bahnhofsmissionen in Bayern

 

Weniger Bürokratie und finanzielle Erleichterungen für die Bahnhofsmissionen in Bayern: Der Freistaat hat sich mit allen Eisenbahnverkehrsunternehmen im bayerischen Nahverkehr geeinigt, dass für diese wichtige soziale Einrichtung bei dienstlichen Fahrten künftig kein Ticket mehr nötig ist. „Die Bahnhofsmissionen fördern mit ihrer wichtigen Arbeit auch die Akzeptanz des umweltfreundlichen Verkehrsträgers Schiene“, betont Bayerns Verkehrsministerin Kerstin Schreyer. „Ich freue mich deshalb, dass ab sofort alle Beschäftigten der Bahnhofsmissionen im Job kostenfrei mit den Zügen des bayerischen Schienenpersonennahverkehrs fahren können. Mir ist es sehr wichtig gewesen, diese Freifahrten in ganz Bayern zu ermöglichen. Wer ehrenamtlich allein reisende Kinder oder hilfsbedürftige Menschen begleitet, soll dafür kein eigenes Ticket benötigen. Das dadurch eingesparte Geld können die Bahnhofsmissionen an anderer Stelle besser für ihre hervorragende Arbeit einsetzen. Ich denke, das ist kurz vor dem 125-jährigen Jubiläum der Bahnhofsmissionen in Bayern eine tolle Solidaraktion unserer Eisenbahnverkehrsunternehmen.“

Bereits seit 2010 gibt die Bayerische Eisenbahngesellschaft (BEG), die den Regional- und S-Bahn-Verkehr im Auftrag des Freistaats plant, finanziert und kontrolliert, in ihren Ausschreibungen vor, dass den Beschäftigten der Bahnhofsmissionen für Begleitfahrten Freifahrten gewährt werden müssen. Auf Vermittlung des Freistaats haben die bayerischen Verkehrsunternehmen nun auch für all jene Strecken, für die die Verträge schon vor dem Jahr 2010 abgeschlossen worden sind, analoge Vereinbarungen mit der Bahnhofsmission getroffen. Außerdem hat der Freistaat erreicht, dass in Zukunft alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Bahnhofsmissionen auch auf dem Weg zu Fortbildungen, Tagungen und Fachveranstaltungen kostenlos unterwegs sind. „Ich danke den Eisenbahnverkehrsunternehmen, die diese Freifahrten möglich machen. Das ist ein Signal großer Wertschätzung für die Arbeit der Bahnhofsmissionen im Freistaat und ein Plus für das Bahnland Bayern“, so Verkehrsministerin Schreyer.

Verantwortet wird die Arbeitsgemeinschaft der kirchlichen Bahnhofsmissionen in Bayern vom IN VIA Bayern e.V., ein Fachverband der Caritas, sowie von der Diakonie Bayern e.V. „Wir freuen uns, dass diese Regelung für die Begleitung von Fahrgästen im Regionalverkehr sowie zu Fortbildungen jetzt bayernweit greift und danken insbesondere Frau Staatsministerin Schreyer herzlich für ihre Unterstützung und Wertschätzung“, so Rita Schulz, Geschäftsführerin von IN VIA Bayern. „Alle Mitarbeitenden sehen Präsenzveranstaltungen mit großer Freude entgegen – trotz umfangreicher digitaler Austausch- und Fortbildungsangebote der Arbeitsgemeinschaft, die persönliche Begegnungen nicht ersetzen können.“ Die Diakonie Bayern wertet die kostenfreien Fahrten als gute Unterstützung für ein wichtiges Arbeitsfeld. Der Präsident der Diakonie Bayern, Michael Bammessel: „Die Mitarbeitenden der Bahnhofsmissionen leisten – gerade jetzt – großartige Arbeit. Wie wichtig sie ist, erkennt man an den Fallzahlen, die in den vergangenen Jahren kontinuierlich gestiegen sind.“

In Bayern gibt es 13 Bahnhofsmissionen mit insgesamt rund 400 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, darunter rund 350 Ehrenamtliche. Sie geben Reisenden Hilfestellung beim Ein-, Aus- und Umsteigen, helfen beim Fahrkartenkauf, betreuen unbegleitete Kinder auf Bahnreisen und unterstützen ältere Menschen, Schwangere und mobilitätseingeschränkte Fahrgäste beim Umsteigen. Bei Bedarf gibt es eine kleine Stärkung und Aufenthalt bei Zugverspätungen oder -ausfällen – natürlich nur, soweit es derzeit die Pandemieregelungen erlauben.

Die Anfänge der Bahnhofsmission gehen in Deutschland auf das Ende des 19. Jahrhunderts zurück, als im Zuge der Industrialisierung vermehrt Mädchen und junge Frauen in die Städte kamen, um dort Arbeit zu finden. Einrichtungen der beiden christlichen Kirchen sowie damals auch der israelitischen Kultusgemeinden kümmerten sich um diese Frauen und boten ihnen Schutz und Hilfe. Die erste Bahnhofsmission in Deutschland wurde 1894 in Berlin gegründet, die erste Bahnhofsmission in Bayern 1897 auf dem „Centralbahnhof“ in München.