Bestand als Ressource erhalten
Baunach/München, 11.07.2024Jahrestagung der Wohnraumförderung und Städtebauförderung in Baunach - Bauminister Bernreiter: "Bauen im Bestand wird attraktiv gefördert!"
- Bestandserhalt als sinnvolle Alternative zu Abbruch und Neubau
- Freistaat sorgt mit Förderprogrammen für Stabilität und Verlässlichkeit
- Kommunen, Planungsbüros und Bewilligungsstellen tauschen sich zum Bauen im Bestand in Baunach aus
Expertinnen und Experten aus Wissenschaft, Verwaltung und Planungsbüros haben sich heute im oberfränkischen Baunach bei der bayerischen Jahrestagung der Wohnraumförderung und Städtebauförderung über die Potenziale ausgetauscht, die im baulichen Bestand schlummern. „Bewusst haben wir dieses aktuelle Thema aufgegriffen“, so Bayerns Bauminister Christian Bernreiter. „Die Kreislaufwirtschaft ist auch für das Bauen sehr wichtig. Im Gebäudebestand schlummern große Ressourcen, die wir noch intensiver nutzen wollen.“ Im Bürgerhaus Lechner Bräu haben Expertinnen und Experten dazu Beispiele aus Bayern und ganz Deutschland diskutiert, Erfahrungen ausgetauscht und sich vernetzt. „Der Austausch zu aktuellen Themen ist auch für die passgenaue Weiterentwicklung unserer Förderprogramme unverzichtbar“, so Minister Bernreiter.
Die bauliche Anpassung und die nachhaltige Nutzung von Bestandsgebäuden kann einen wichtigen Beitrag zum ökonomischen Umgang mit Ressourcen und zum Klimaschutz leisten. Das zeigen im Rahmen der Tagung zahlreiche Beispiele und Lösungsansätze, die sich bereits in der Praxis bewährt haben.
Beispielsweise hat die oberbayerische Gemeinde Unterwössen vorbildhaft mit Hilfe der Städtebauförderung ein unwirtschaftlich gewordenes Hallenbad zum Bürgerhaus „Altes Bad“ umgebaut. Aus der ehemaligen Schwimmhalle ist so ein Bürgersaal für rund 500 Personen entstanden, der nun mit hochwertigen musikalischen Veranstaltungen ein kultureller Anziehungspunkt im Achental ist. Zudem sind vielfältige Nutzungen wie eine interkommunale Touristeninformation, Ausstellungs- und Vereinsräume und eine Kinderbetreuung integriert worden.
Das kürzlich fertiggestellte Projekt „Kracherhof“ der Wohngenossenschaft Linde eG in Eresing wurde gemeinsam mit Städtebau- und Wohnraumförderung realisiert. Die Genossenschaft hat mit der Sanierung des historischen Bestands in Kombination mit einem Neubau das ortbildprägende Gebäude in Eresing neugestaltet und dadurch neuen Wohnraum geschaffen. Die zehn genossenschaftlichen Wohnungen sind barrierefrei gestaltet und werden generationenübergreifend von Singles, Paaren und Familien bewohnt.
International renommierte Experten wie der Architekt Prof. Arno Brandlhuber beleuchten in Impulsvorträgen und Diskussionsrunden, wie die Weiterentwicklung des baulichen Bestandes zu Werterhalt und der Bereitstellung von günstigem Wohnraum beitragen können. Mit den Programmen der Wohnraumförderung und der Städtebauförderung unterstützt der Freistaat Projekte von Kommunen, Wohnungsbaugesellschaften und privaten Bauträgern, die dieses Ziel verfolgen.
In Zeiten hoher Finanzierungskosten bei ungebrochen hoher Nachfrage nach bezahlbarem Wohnraum ist der Freistaat ein verlässlicher Partner für Wohnungswirtschaft und Kommunen. Die Programme der Wohnraumförderung wurden weiter verbessert, unter anderem mit neuen Zuschüssen für das Bauen im Bestand. „Wir schieben als Freistaat Bayern weiter kräftig an. Der Freistaat stellt so viel Geld wie noch nie für den Wohnungsbau bereit! Das bereits in 2023 erreichte Rekordniveau der sozialen Wohnraumförderung mit einer Wohnbau-Milliarde haben wir verstetigt, um eine verlässliche Investitionsperspektive zu schaffen“, so Bauminister Bernreiter. Eine sehr hohe Nachfrage im geförderten Wohnungsbau trotz erschwerter Rahmenbedingungen bestätigt die Wirkung des Wohnbau-Boosters und des Bayerischen Baukonjunkturprogramms des vergangenen Jahres.
Die Städtebauförderung bietet ein breites Spektrum an Instrumenten zur städtebaulichen Aufwertung und Entwicklung der Stadt- und Ortskerne. Mit der Förderinitiative „Klima wandel(t) Innenstadt“ stellt der Freistaat seit diesem Jahr erhöhte Fördersätze von bis zu 90 Prozent für kommunale Projekte der klimagerechten Innenentwicklung bereit. „Für die Städtebauförderung sind Abriss und Neubau seit einem halben Jahrhundert nur die zweitbeste Lösung. Ich bin stolz, dass sich in den bayerischen Kommunen in dieser langen Zeit eine lebendige Umbaukultur und ein fruchtbarer Boden für die bauliche Bestandsentwicklung etabliert haben. Darauf bauen wir weiter auf,“ so Bayerns Bauminister Bernreiter.
Die volle Kraft entfalten Wohnraumförderung und Städtebauförderung, wenn sie kombiniert werden. Die Verknüpfung der beiden Programme ermöglicht bayerischen Kommunen, Wohnungsbaugesellschaften und privaten Bauherren die optimale Nutzung staatlicher Förderangebote. Der vermeintliche Kostennachteil der Bestandsentwicklung wird durch die staatliche Unterstützung häufig wettgemacht. Bei Betrachtung der gesamten Lebenszykluskosten eines Gebäudes wird deutlich, dass eine möglichst lange Nutzungsdauer die beste Gewähr für Ressourcen- und Kosteneffizienz ist. Das Ergebnis sind eine gut erhaltene Bausubstanz und lebendige Stadt- und Ortskerne, die den aktuellen Bedürfnissen der Bürgerinnen und Bürger entsprechen.
Weitere Informationen zur Fachtagung finden Sie auf unserer Homepage unter http://s.bayern.de/jata2024.
Auf unserer Homepage finden Sie weiterführende Informationen zu den Angeboten der Wohnraumförderung (https://www.stmb.bayern.de/wohnen/foerderung/index.php) und der Städtebauförderung (https://www.stmb.bayern.de/buw/staedtebaufoerderung/index.php).
Auf dem Foto zu sehen: Bauminister Christian Bernreiter (2. v.l.) beim gemeinsamen Austausch mit Expertinnen und Experten aus Wissenschaft, Verwaltung und Planungsbüros in Baunach
(Quelle: StMB/Leiprecht)