Barrierefreies Bauen erleichtern
„Barrierefreiheit ist kein Extraservice, Barrierefreiheit ist ein Muss. Je weniger Barrieren im öffentlichen Raum sind, desto leichter haben es beispielsweise Menschen mit Gehhilfen, Rollstühlen oder mit schwerem Gepäck, Mütter mit Kinderwägen oder Bürgerinnen und Bürger, die schlecht sehen oder hören. Wir wollen Menschen mit Einschränkungen den Alltag erleichtern“, so Bauministerin Ilse Aigner heute. Gemeinsam mit Sozialministerin Kerstin Schreyer sowie der Präsidentin der Bayerischen Architektenkammer, Christine Degenhart, hat Aigner heute einen neuen Leitfaden mit Planungsgrundlagen zum barrierefreien Bauen im öffentlichen Verkehrs- und Freiraum vorgestellt, der Planern aber auch Kommunen das Bauen erleichtern soll.
Ob es der abgesenkte Bordstein ist, Leitelemente für blinde und sehbehinderte Menschen oder klar verständliche Ansagen und Fahrgastinformationen am Buswartehäuschen. Aigner, Schreyer und Degenhart machen sich stark dafür, dass Straßen, Wege und Plätze für alle Bürgerinnen und Bürger als Begegnungsräume zur Verfügung stehen und das: sicher, selbstständig und selbstbestimmt benutzbar. Der Leitfaden – der von der Bayerischen Architektenkammer in Kooperation mit dem Bayerischen Staatsministerium für Wohnen, Bau und Verkehr und dem Bayerischen Staatsministerium für Familie, Arbeit und Soziales entwickelt wurde, erläutert die einschlägigen technischen Regelungen für Barrierefreiheit im öffentlichen Raum. Er komplettiert das mit Mitteln des Freistaats geförderte Beratungsangebot der Beratungsstellen Barrierefreiheit der Bayerischen Architektenkammer. Der Leitfaden informiert Kommunen darüber, was Planungen erfüllen müssen, um barrierefrei zu sein. Die Umsetzung ist oft schwieriger als gedacht. Nicht selten bleibt die Gestaltung auf der Strecke und schreckt dann wiederum Bürgerinnen und Bürger ab. „Wir wollen Städten und Gemeinden helfen, die bestehenden Barrieren im öffentlichen Raum abzubauen, und die Planer unterstützen, zugleich qualitativ und gestalterisch hochwertige Lösungen zu finden. Vor allem in den Ortskernen und Altstädten ist das besonders wichtig. Alle Bürger, vor allem auch Menschen mit Behinderung sollen in die Planungen eingebunden werden, sie sind Experten in eigener Sache“, so Aigner.
Sozialministerin Kerstin Schreyer betonte: „Wenn wir Inklusion ernst nehmen, dann muss es für jeden Menschen möglich sein, jedes Ziel zu erreichen. Egal, ob er eine Behinderung hat oder nicht. Und wenn Inklusion gelingen soll, dann ist Barrierefreiheit der erste große Schritt, den wir auch brauchen. Dieser Leitfaden ist ein wichtiges Handwerkszeug auf dem Weg zur Barrierefreiheit. Und wenn wir alle miteinander helfen, Barrieren abzubauen, dann wird es ein besseres, gerechteres Bayern geben.“
Präsidentin Christine Degenhart ergänzt: „Der öffentliche Verkehrs- und Freiraum ist geprägt von vielen Akteuren, Barrierefreiheit stellt daher eine besondere gesellschaftliche Herausforderung dar. Die zugehörige Norm DIN 18040-3 gibt mit konkreten Schutzzielen vor, was erreicht werden soll. Doch in der Umsetzung kommt es auf das „Wie“ an. Oftmals braucht es maßgeschneiderte Lösungen, insbesondere beim Umgang mit dem Bestand. Für die optimale Umsetzung sind die Sensibilität und Innovationskraft von Planern gefragt und auch die Bereitschaft von Kommunen, neue Wege zu gehen. Dies unterstützen wir mit dem neuen Leitfaden und unserem kostenfreien Erstberatungsangebot.“